Sehen, was ist

Ich wollte schon immer mal einen Einstiegstext so richtig versemmeln. Dieser hier hat gute Chancen, denn ich habe ihn gefühlt schon hundertmal umgeschrieben. Aber was soll’s, diese Version lasse ich jetzt einfach unverändert stehen. Sie darf diesen Foto-Blog zum Leben erwecken.

Mit diesem Blog erfülle ich mir den Traum von einer Online-Fotokladde, die ganz meins ist und sich nicht nach den Vorgaben irgendeines Portals richten muss. Hier ist alles erlaubt: Altes, Neues, Lehrbuchmäßiges und Wildes. Und vor allem: Experimentelles, sei es nun mehr oder weniger gelungen.

Warum heißt der Blog „ha ✸ nü“? Weil mir ehrlich gesagt nichts besonders Sinnvolles einfiel. Außerdem dachte ich, ich oute mich lieber gleich als der, der ich bin: Zum einen als Mensch, in dem immer noch ein bisschen der theoretische Physiker steckt, der ich mal war (bevor ich Journalist wurde). Manchmal scheint der Physiker in mir aber gerade hirntot zu sein und ich gebe einem gewissen Hang zur Romantik nach. „ha ✸ nü“ vereint irgendwie beides: Die Sache mit der Physik und die Romantik. In der Physik schreibt man „ha ✸ nü“ so: ℎ·𝜈. Das ist die Formel für die Energie, die das Licht mit sich trägt. Und fotografieren tut man ja schließlich mit Licht. Ich finde den Gedanken schön, mit dem Objektiv bei jedem Foto ein Stückchen dieser Energie einzufangen, die für den Zusammenhalt und die Struktur dieser Welt so entscheidend ist – und damit auch für ihre Schönheit, ihre Hässlichkeit, ihre Kraft und ihre Schwäche.

Sehen, was ist

Bis eben gerade war der Untertitel dieses Blogs „Sehen, was ist“. Das war mir dann aber doch zu pathetisch und ich habe es geändert. Trotzdem passt das Motto zu meiner Art über Fotografie nachzudenken: Mir scheint, als könne man als Fotografierender gar nicht anders, als das zu „sehen, was ist“ (es sei denn man versteht unter Fotografie vor allem die Meisterschaft des Postprocessings). Wobei das Bild dessen, was ist – also dessen, was man sieht – natürlich total individuell ist. Meine Fotos, meine Sicht dessen, was ist, ist genau so sehr eine Annäherung an die Welt da draußen, wie es eine Annäherung an mein eigenes Empfinden dieser Welt ist.

Und das ist toll. Denn dadurch kann ich mich mit dem Fotografieren auf eine Reise zu mir selbst machen, zu meinen eigenen Gefühlen, die im „normalen“ Leben so oft absaufen und unausgedrückt bleiben. Ich fotografiere, weil ich etwas fühle. Und ich zeige es hier, weil ich es ausdrücken will. Denn zum Fotografieren gehört für mich nicht nur das Ablichten in der Situation selbst, sondern auch die Beschäftigung mit den Bildern danach: Das Durchsehen, Aussortieren, Zusammenstellen, Nachbearbeiten und schließlich: Herzeigen. Für zu viele Fotos war bei mir bisher Schluss nach dem Ablichten. Darum wird es hier – gerade am Anfang – auch nicht nur aktuelle Fotos geben, sondern Einiges aus meinem Archiv.

Und jetzt: Schaun wir mal!

Share Button

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert